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Glaubenszeugnis - Eduard Lehrner

Im Dezember 2024 hat Herr Eduard Lehrner im Rahmen einer Heiligen Messe ein Glaubenszeugnis abgelegt. Dieses können Sie hier nachlesen:

Liebe Mitfeiernde der heutigen heiligen Messe, ich darf Sie alle recht herzlich begrüßen!

Mein Name ist Eduard Lehrner, ich bin 72 Jahre alt, verheiratet seit über 49 Jahren mit meiner großen Liebe Christine und wir wohnen seit 2010 in Tulln. Gemeinsam haben wir drei erwachsene Kinder und vier Enkel, das fünfte dürfen wir im Jänner erwarten. Ein großer Segen für uns!

Und so stehe ich heute, sehr nervös, vor Ihnen und darf ein Glaubenszeugnis geben und zwar ein ganz, ganz persönliches, was mir nicht ganz leicht fällt! Noch dazu am heutigen ersten Adventsonntag! Advent: Ankunft, wir bereiten uns auf die Ankunft unseres Herrn zu Weihnachten vor und wollen uns in dieser Zeit besonders wieder auf unseren Glauben besinnen.

Angefangen hat alles sehr normal und unspektakulär. Ich verbrachte eine behütete Kindheit im religiösen Elternhaus, auch bei der Jungschar und als eifriger Ministrant. Dann folgten fünf Jahre HTL in Mödling, wo ich 1971 maturierte und danach Meisterprüfung und Ingenieur im Fernsehtechnikgewerbe ablegte. Nach unserer Hochzeit im Jahre 1975 eröffneten wir ein Geschäft für Unterhaltungselektronik. Und wie stand es damals mit meinem Glauben? Der war etwas lau! Wie heißt es so schön in der Offenbarung von Johannes 3, 15-16: Ich kenne deine Taten; du bist weder kalt noch heiß! 

So folgten 25 Jahre als erfolgreicher und angesehener Geschäftsmann in Heiligeneich in der Marktgemeinde Atzenbrugg. Auch „christlich“ war ich mit meiner Frau und meinen Kindern unterwegs: Pfarrgemeinderat, Feuerwehr, Sanitäter beim Roten Kreuz, u.s.w.!

Doch dann, Anfang 2000, kamen die großen Schwierigkeiten: Mediamärkte machten uns große Konkurrenz. Von meinen sieben tüchtigen Angestellten wollte ich niemanden entlassen; ich steckte den Kopf in den Sand und so mussten wir 2003 unser Geschäft schließen; wir verloren fast alles!

Die Folge waren eine tiefe Depression und Schuldgefühle vor allem meiner Frau und meinen Kindern gegenüber! Meine Frau wusste nämlich von nichts und war zutiefst verletzt, wütend und traurig über meinen großen Vertrauensbruch. Ihre und meine größte Sorge war, ob sie mir verzeihen und mich so lieben könne wie früher. Aber gerade in dieser Zeit merkte ich, merkte auch meine Frau, wie wichtig und wertvoll unser Glaube für uns war. Nur durch diesen Glauben, der davor ein bisschen lau und oberflächlich war, fanden wir Halt in diesen dunklen Stunden!

Der Glaube hat meiner Frau Kraft gegeben, durchzuhalten und mir von Herzen zu verzeihen und mich so zu lieben wie früher!

Und auch ich erfuhr etwas Neues: auf einmal konnte ich mit der Mutter Gottes und mit Jesus Zwiegespräche führen. Wir beteten gemeinsam viele Rosenkränze. Nur dadurch war es mir möglich, ohne Alkohol und Medikamente das Leben zu meistern. Ich kann bezeugen: Der Glaube und das Gebet helfen, Schicksalsschläge zu überwinden. Jesus und Maria waren unser Anker!

Und noch zu einem zweiten Punkt: Wir zogen um nach Tulln in eine Wohnung. Meine Frau und meine Kinder hielten fest zu mir. Und auch unsere Freunde in Heiligeneich und Atzenbrugg unterstützten uns immer und haben uns nie vergessen. Sie halten uns bis heute die Treue!

Ich fuhr sechs Jahre lang Taxi mit behinderten Kindern, was mich sehr erfüllte! Meine Frau begann mit 50 Jahren wieder als Lehrerin zu arbeiten – eine harte Zeit, aber auch eine fruchtbare Zeit: denn unsere Wohnung in Tulln wurde für uns mittlerweile zum vielfachen Segen: Durch inständiges Beten zum Hl. Josef, besonders von meiner Frau, erhielten wir eine wunderschöne Mietwohnung, gleich neben der Minoritenkirche. Nach einer Absage und dadurch Freiwerden der bereits reservierten Wohnung konnten wir sie mit Hilfe von Fr. Vizebgm. Zaussinger beziehen. Ein kleines Wunder war geschehen! Meine Frau hat nun weniger Haus- und Gartenarbeit und wir können unsere Enkelkinder, die in Tulln in die Schule gehen, öfters sehen und betreuen. Apropos Wunder, nein Fügung Gottes: Mit 60 Jahren lernte ich zum ersten Mal meinen (Halb-)Bruder kennen und schätzen, eine wertvolle Bereicherung meines Lebens!

Auch unser religiöses Leben wurde immer tiefer. Wir lernten die Jüngergemeinschaft der Kalasantiner kennen, unternahmen eine Fußwallfahrt nach Mariazell, mehrere Fahrten nach Medjugorje, eine Pilgerreise nach Fatima u.s.w.

Und in der Pfarre St. Stephan lernten wir viele liebe Menschen kennen und schätzen! Ich bin Lektor, meine Frau war bei der Jungschar tätig, wir besuchten Einkehrtage, Gebetsrunden, Exerzitien und die Bibelrunde. 

Vor allem aber beten meine Frau und ich gemeinsam: am liebsten den Rosenkranz!